Verlorene Jugend - Hände weg von zu jungen Papageien


Eindeutige Warnung vor dem Kauf von Papageien-Babys und Kücken!

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Papageienküken sind nicht wirklich hübsch. Ihre Proportionen sind ungleichmäßig, der Kopf scheint viel zu groß zu sein, und sie sitzen auf ihren riesigen Füßen wackelig in ihrem Nest. In diesem Nestlingsalter sind viele Arten wenig befiedert und erinnern uns eher an eine Karikatur eines Vogels. Aber spätestens mit dem Flüggewerden erobern diese hilflosen Geschöpfe das Herz ihrer zukünftigen Halter.

Mit großen Knopfaugen, einem tollpatschigen Wesen und dem Vertrauen, dass man sie beschützen wird, schleichen sie sich in unsere Herzen. Ja, ich könnte alle Papageienkinder mit heimnehmen. Aber nein, ich habe es nie getan. Denn damit hätte ich diesen Papageien ihre Kindheit gestohlen, die Zeit, in der sie lernen, was es heißt, ein Vogel zu sein.
Vor allem größere Papageien wie zum Beispiel Amazonen, Aras, Graupapageien und Kakadus, sind sogenannte "K-Strategen". Das bedeutet, dass ihre Fortpflanzungsrate niedrig ist und dass die Altvögel viel Zeit und Fürsorge in die Aufzucht ihrer Nachkommen investieren. Im Gegensatz dazu stehen die "r-Strategen" mit einer hohen Fortpflanzungsrate und einer kurzen Jugendphase. Unter den Papageien und Sittichen wären zum Beispiel die Wellensittiche r-Strategen. Angehörige der K-Strategen haben eine sehr lange Jugendphase, in der sie von den Altvögeln lernen. Diese Phase beginnt bei Papageien mit dem Flüggewerden. Äußerlich erkennt man junge Papageien an dem noch etwas rundlicheren Körperbau, dem Jugendgefieder und dem für einen erwachsenen Vogel untypischen Verhalten.

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Junge Papageien sind neugierig und spielen sehr viel. Durch das Spielen erlangen die Jungvögel die notwendigen Kenntnisse und Fähigkeiten, um in ihrer Umwelt erfolgreich zu überleben und sich fortzupflanzen. Es ist also logisch, dass junge Vögel mehr und intensiver spielen, denn sie müssen im Vergleich zu älteren Vögeln erheblich mehr lernen. Und es darf uns ebenfalls nicht wundern, dass Papageien dieses ausgeprägte Spielverhalten mit den Raben und den Greifvögeln teilen, denn all diese Vögel sind sehr langlebig und haben ein im Vergleich zur Körpermasse sehr großes Gehirn, welches ihnen mehr Flexibilität und Cleverness für ihr soziales Leben und ihren täglichen Nahrungserwerb ermöglicht.
Spiel ist also wichtig, um einen K-Strategen auf sein zukünftiges Leben vorzubereiten.

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Papageien kommunizieren sehr intensiv über ihre Körpersprache. Diese lernen die jungen Vögel im Kontakt mit anderen Familien- und Schwarmmitgliedern. Nicht umsonst haben verschiedene Papageienarten regelrechte Kindergärten entwickelt, in denen sich die Jungvögel aufhalten und miteinander beschäftigen, wenn die Eltern auf Futtersuche sind. Rosakakadus sind hierfür ein sehr schönes Beispiel. In der Regel verlassen die Jungvögel ihre Eltern dann, wenn die überlebensnotwendigen Fähigkeiten erlernt wurden. Diesen Zeitpunkt kann man äußerlich sehr gut erkennen, denn nun ändern die Jungvögel ihre körperlichen Proportionen und verlieren auch ihr Jugendgefieder. Das Verhalten ändert sich ebenfalls und aus dem liebebedürftigen Papageienkind wird plötzlich ein ungestümer pubertierender Rabauke. Im Freiland muss dieser junge Papagei nun allein ums Überleben kämpfen und jetzt macht sich bezahlt, was er in den ersten Monaten seines Lebens durch das Spielen erlernt hat. Er weiß die Körpersprache seiner Artgenossen zu deuten und kann Gefahren rechtzeitig erkennen.

Wenn Papageien bereits direkt nach dem Flüggewerden an den Halter abgegeben werden, nimmt man ihnen die Möglichkeit, ihre sozialen Fähigkeiten zu entwickeln. Auch wenn die Vögel paarweise abgegeben werden, haben sie kein älteres Tier, an dem sie sich orientieren und von dem sie lernen können. Drei bis vier Monate alte Jungvögel können noch nicht futterfest sein. Im Freiland können sie in dem Alter noch gar nicht den Altvögeln folgen, um ausreichend Nahrung zu finden. Sie sind noch über mehrere Wochen und Monate auf ihre Eltern und deren regelmäßige Fütterung angewiesen, denn ihre körperliche Kondition reicht für die anstrengende Nahrungssuche noch gar nicht aus.

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Beachtet man, dass Graupapageien erst mit 10 bis 12 Monaten, große Kakadus erst mit ein bis zwei Jahren, Amazonen mit 8 bis 10 Monaten und Aras zum Teil erst ab zwei Jahren ihre Eltern verlassen, so wundert es uns nicht, wenn diese Vögel bei einer zu frühen Abgabe an den Halter massive soziale Probleme entwickeln. Wenn man solche Papageien später vergesellschaften oder verpaaren möchte, muss man mit erheblichen Schwierigkeiten rechnen, denn diese Vögel müssen erst wieder mühsam die Körpersprache anderer Papageien lernen.

Es ist nicht wichtig, wie der Jungvogel im Nest aufgezogen wurde, denn Papageien sind Höhlenbrüter und sollten während der Aufzucht vor allem dunkel, ruhig und sauber sitzen. Aber die Zeit nach dem Flüggewerden, die Zeit, in der gespielt und gelernt wird, diese Zeit sollten Papageien in der Gruppe mit Artgenossen verbringen. Erst dann, wenn dieser Lernprozess abgeschlossen ist, wenn also das Ablösen von den Altvögeln im Freiland stattfindet, sollten die jungen Papageien in ihre zukünftige Haltung wechseln. Dann werden diese Halter wesensfeste, zufriedene und ausgeglichene Papageien pflegen, die wissen, wo die hingehören.
Ich mag junge Papageien, wirklich. Aber ich werde keinem Papagei jemals die Kindheit nehmen, nur um meine eigenen Bedürfnisse zu befriedigen. Ich kann warten und in diesem Fall warte ich sogar gern!

Diplom Biologin Hildegard Niemann, Dr. Rainer Niemann

 
 

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